"Pwnyzei"-Einsatz

Anon Austria veröffentlicht Daten von 25.000 österreichischen Polizisten

Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Wien im Fall der Hacker-Angriffe auf Internet-Seiten von Grünen, SPÖ und FPÖ nicht mehr gegen Unbekannt, sondern gegen konkrete Personen ermittelt. Anonymous Austria revanchiert sich dafür nun auf seine eigene Art: Das Hacker-Kollektiv hat in der Nacht auf Montag in einem "Pwnyzei"-Einsatz rund 25.000 Datensätze österreichischer Polizisten auf seinem Twitter-Profil veröffentlicht.

von Anonymous - "Pwnyzei"-Einsatz © Bild: youtube.com

"Sieht so aus, als hätte die Pwnyzei der Polizei eine Lehre erteilt!", hieß es in der Nacht auf dem Twitter-Profil von Anon Austria in Anspielung auf das Logo der Hacker.

Angeblich kein Hack
Insgesamt haben die Internet-Aktivisten 24.938 Datensätze von österreichischen PolizistInnen veröffentlicht. Enthalten sind die vollen Namen sowie Geburtsdaten und Adressen der betroffenen Mitarbeiter der Exekutive. Wie man an die Daten gekommen ist, darüber schweigt sich Anon Austria aus: "Sagen wir so: Sie wurden uns zugänglich gemacht", hieß es in einer lapidaren Stellungnahme auf Twitter. Von einem Hack sei allerdings nie die Rede gewesen.

Das Innenministerium hat das Datenleck am Montagvormittag bestätigt. Die Daten sollen von einem polizeinahen Verein stammen. Das Innenressort selbst sei nicht betroffen. "Wir ermitteln auf Hochtouren", sagte eine Sprecherin.

Kritik an der Veröffentlichung von privaten Daten weist Anon Austria mit dem Hinweis auf die Vorratsdatenspeicherung zurück: "Es hat doch niemand was zu verbergen, oder?" Die umstrittene EU-Richtlinie zur Terrorbekämpfung sieht vor, dass Kommunikationsbetreiber die diversen Kommunikationsdaten ihrer Kunden via Telefon, Handy, E-Mail und Internet künftig sechs Monate speichern müssen. In Österreich tritt die Regelung ab April 2012 in Kraft.

FPÖ wittert "unglaublichen Skandal"
Kritik kam umgehend von der FPÖ. Als "unglaublichen Skandal" bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende des Datenschutzrates und Bundesvorsitzende der AUF, Werner Herbert, die Veröffentlichung der Daten. "Egal, ob die Gruppe Anonymous durch einen Internet-Angriff oder - wie von ihr selbst behauptet - aus internen Kreisen des Innenministeriums in den Besitz dieser Daten gekommen ist: Dieser Skandal muss umgehend und umfassend aufgearbeitet werden. Die Schuldigen müssen zur Rechenschaft gezogen werden", fordert Herbert. Die Veröffentlichung ließe für die Vorratsdatenspeicherung Schlimmstes befürchten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Anonymus in Österreich zugeschlagen hat. Die SPÖ wurde ebenso gehackt wie die Grünen, die FPÖ und die GIS. Für die Behörden ist die Aufklärungsarbeit schwierig. Anonymous versteht sich nicht als Gruppe mit entsprechenden hierarchischen Strukturen, sondern als loses Netzwerk, bei dem laut eigenen Angaben jeder mitmachen kann.

Weiterführender Link:
Twitter-Profil von Anon Austria